Romanov Juwelen und Schmuck - Broschen -Smaragd Dévant de Corsage| Brosche mit grünem Diamanten
Prinzessin Marie wurde am 8. August 1824 als Maximiliane Wilhelmina
Augusta Sophie Marie von Hessen-Darmstadt geboren. Sie lernte bereits
im Alter von 14 Jahren den späteren Zaren Alexander II. kennen,
den sie am 16.April 1841 heiratete.
Anlässlich ihrer Hochzeit trat die junge Prinzessin zum russisch-orthodoxen
Glauben über und ging nach ihrer Krönung 1856 als Zarin Maria
Alexandrovna in die Geschichte ein.
Obwohl sie bereits im Alter von 56 Jahren 1880 verstarb, hatte sie
eine verhältnismäßig lange Ehe, die über 40 Jahre
gedauert hat.
Im Laufe dieser Zeit erhielt sie von ihrem Gemahl zahlreiche Geschenke,
die sie ihren sechs überlebenden Kindern vermachte aber auch eine
große Zahl dem State Diamond Fund überließ.
Das waren vor allem Geschenke, die sie zu markanten, offiziellen Anlässen,
wie ihrer Hochzeit, der Krönung oder dem 250-jährigem Bestehen
der Romanovs erhielt. Aber auch halboffizielle Termine wie z.B.
die Geburt des Thronfolgers oder einer ihrer Hochzeitstage boten Anlässe
für bedeutende Juwelengeschenke, die sie der Dynastie hinterließ.
Das erste offiziell belegte Schmuckstück, das sie erhielt, war
eine Brosche mit einem auffallendem und sehr seltenem, grünen
Diamanten von ca. 22,50 Karat. Es war ein wundervoller, antiker,
indischer Stein,
der allerdings einige Einschlüsse aufwies, die aber in Anbetracht
der faszinierenden grünen Farbe die Schönheit und den Wert
kaum schmälerten. Die Fassung war zusätzlich mit kleinen Diamantrosen
besetzt und trägt auf ihrer Unterseite die Gravur 16. April
1841, - den Tag ihrer Hochzeit und vielleicht damit einen sentimentalen
Liebesbeweis
..
Zar Alexander II., der ein großer Juwelenliebhaber gewesen ist,
setzte bei der Wahl seiner Geschenke weniger auf umfangreiche Paruren,
die auch nicht dem Geschmack Maria Alexandrovnas entsprachen,
als mehr auf die Auswahl an einzigartigen, großen Farbsteinen,
die oft in Broschen gefasst wurden.
Eines dieser Geschenke ist diese große Dévant de Corsage
oben im Bild gewesen, die in der Inventaraufstellung der Schatzkammer
mit einer ausführlichen Beschreibung aufgeführt ist.
Die Devante de Corsage im Detail:
Das rautenförmige Oberteil enthält einen großen, runden
Smaragd-Cabochon von 65 ct.,
darunter ist ein facettierter, ovaler Saphir von 17ct, der wiederum
einen Anhänger mit einem frei schwingenden und bedeutender Smaragd-Pampel
von 40 ct. trägt.
Rechts und links sind zwei tropfenförmig geschliffene rosa Topaze
von zusammen 50 ct. angehängt, deren Farbton sich sehr elegant
in der filigran ausgearbeiteten, durchbrochen, goldenen Gitterwerk der
Fassung des Smaragds wiederholt.
Die zwei größten Diamanten wiegen 5 und 4,50 Karat.
Der größere ist ein erstklassiger blau-weißer Stein,
wohingegen der kleinere nur mittlere Qualität aufweist. 9ct.
die vier weitere größere Diamanten. Die verbleibenden 202 Diamanten haben ein Gesamtgewicht von 62 ct.
Die zahllosen kleinen Diamantrosen, die das goldene Gitterwerk im Oberteil
überkrusten, werden nicht näher erwähnt. Die Fassung
ist in Gold und Silber gearbeitet, - das rautenförmige Oberteil
ist abnehmbar und lässt sich separat als Brosche tragen.
Auf dem Gemälde oben, des Künstlers Makarov, der die Zarin
in einer traditionellen, russischen Tracht zeigt, sind noch weitere
Stücke aus dem Diamantenfond zu erkennen:
Auf ihrem Kokoschnik sind neben aufgenähten Perlensträngen
und den 3 Perlengirlanden, auch diamantene Knöpfe zu sehen, bei
denen es sich höchstwahrscheinlich um die große Pavé-Knopf-Parure
von Katharina der Großen handelt.
Solche diamantbesetzten
Knöpfe waren ein festes Dekorationselement in der Zeit des
Barock und wurden nicht nur von den männlichen Vertretern aus fürstlichen
Familien auf deren Parade-Uniformen aufgenäht getragen. Katharina
II. die sich gerne in Uniformen ihrer Garden zeigte, ließ sich
auch solche Knöpfe anfertigen, was das eingravierte Datum auf der
Unterseite mit '1764 bestätigt.
Ob es diese Knöpfe sind, die Maria Alexandrovna trägt, lässt
sich schwer belegen, aber alle späteren Zarinnen griffen immer
wieder zur Dekoration ihrer üppigen Gewänder auf die verschiedensten
barocken Juwelen zurück, die für ihre eigentliche Verwendung
unmodern geworden sind, sich aber zu diesem Zweck wunderbar anboten.
Die geschlossene Zahl von zwölf einheitlich gestalteten Knöpfen,
könnte ein Indiz für genau dieses Sortiment sein. Diese Knöpfe
werden als Pavé Buttons bezeichnet und sind
sehr genau beschrieben.
Jeder der Knöpfe enthält einen großen Zentralstein der
von acht Diamanten umgeben ist, die wiederum eine Karmoisierung von
16 kleinen Diamanten umgibt. Alle Steine sind bereits im antiken Brillantschliff
ausgeführt, der sich in seiner damaligen Technik schon sehr stark
durchgesetzt hat.
Die Garnitur teilt sich qualitativ in zwei Gruppen, - sechs der Knöpfe
sind mit guten brasilianischen Diamanten besetzt, deren Karatangaben
zusammen mit dem Datum 1764 auf der Unterseite eingraviert
sind und die größten Steine bis zu 7 Karat wiegen, und sich
zu einem Gesamtgewicht von 95 ct. aufaddieren (die Steine in der äußeren
Umrahmung nicht eingerechnet).
Die sechs weiteren Knöpfe sind leider nicht mit Gravuren versehen
und könnten demnach also separat aber passend zu der Garnitur geliefert
worden sein.
Erwähnenswert ist, dass bei der teilweisen Versteigerung der Staatsjuwelen
1927 in London, sechs der Knöpfe den erstaunlichen Erlös von
GBP 2.250,00 erzielten. Gemessen an dem Ergebnis eines weiteren Objekts
dieser Auktion, ergibt sich eine Umrechnung von ca. € 580.000,00.
Diese sechs Knöpfe wurden von dem Käufer Fourres
erworben.
Der Grund, dass dieses sehr hohe Ergebnis erzielt worden ist, ist sicherlich,
dass sich diamantene Knöpfe aus dem 18. Jahrhundert, eigentlich
überhaupt nicht erhalten haben und somit eine absolute Rarität
darstellen. Der Natur der sich verändernden Mode nach, verleitete
eine solche Art von Schmuck einfach zum Auseinandernehmen.
Ich möchte diese Aufstellung nicht schließen, ohne nicht
noch vorher einen Überblick über die anderen Sortimente an
Knöpfen aus dem Fond zu erwähnen.
Ein zweites Diamant-Set bestand aus zehn etwas kleineren Knöpfen,
die auf das frühe 19. Jahrhundert, genauer zwischen 1810 und 1820
datiert werden, also aus der Zeit Alexander I. stammen und deren Mittelsteine
als auffallend hoch geschliffene, brasilianische Diamanten im Brillantschliff
beschrieben sind und sogar bis zu 9 Karat wogen aber nur von kleinen
Diamantrosen umgeben wurden. Auch hier teilt sich die Qualität
in 5 exzellente Knöpfe und 5 die in nicht so guter Ausführung
sind. Alle Knöpfe haben aber wundervolle Gravuren auf ihrer Rückseite.
Ein weiteres großes Sortiment bestand aus 12 Knöpfen, die
mit jeweils einem großen Smaragd besetzt waren, die auch von Diamanten
umgeben wurden. Weiterhin gab es noch 2 Knopf-Paare die zusammen mit
4 Spinellen von 8 Karat und 40 brasilianischen Diamanten von zusammen
8 Karat besetzt waren.
Außerdem wird noch ein kleineres Knopf-Paar mit 2 Diamant-Solitären
von zusammen 6,25 Karat, erwähnt.
Diese Beschreibung kann natürlich nicht beendet werden, ohne den
unglaublich reichen Besatz an Juwelen auf ihrem Kleid der Zarin im Bild
oben, zu bemerken, - und vor Allem muss das berühmte, große
Diamant-Collier aus dem Romanov-Fond erwähnt werden, das Maria
Alexandrovna gewählt hat, um auf diesem Portrait verewigt zu werden.
Grossen Dank an Volker und Uwe Ripka!!
Princess Marie was born August 8, 1824 as Maximiliane Wilhelmina Augusta
Sophie Marie of Hesse-Darmstadt. At the age of 14, she met for the first
time the later Tsar Alexander II., to whom she was married on April
16, 1841. Because of her marriage she turned to the russian-orthodox
church and was named until now Maria Alexandrovna.
During her relatively short lifetime, she died at the age of 56 years,
she was married about 40 years. In this period she has received many
jewellery presents of her husband which she has left to her six surviving
children and to the Romanov Diamond Fund as well. These presents were
given to her on the occasions of her marriage, the coronation and the
250 years anniversary of the House of Romanov.
But she has also received many persents at semi-formal occasions like the birth of the Tsarevitch or one of her many wedding anniversaries.
The first piece of jewellery which she has received was a small brooch
which was set with a magnificent and rare green diamond of about
22,50 cts. (above right).
It was a beautiful antique Indian stone, which has some minor spots,
but this subject is not relevant in consideration of its fascinating
green colour and outstanding beauty. The setting has an engraving on
its back: 16. April 1841 the day of her wedding
..
Another of her presents was the large Dévant de Corsage
above, which is described exactly in the inventory.
Devante de Corsage of Marie Alexandrovna
The rhombic part is set with a round emerald cabochon of 65 ct.
Below of it, is placed an oval shaped facetted sapphire of 17 ct. which is holding in addition a highly important pear shaped emerald cabochon-
of 40 ct as pendant.
To the right and left are two topazes of a total of 50 ct..
The two largest diamonds are weighing 5 and 4,5 cts. The larger
of the stones is of a fine blue-white water. There are 4 more diamonds
of 9 cts. And the remaining 202 diamonds have a total weight
of 62 cts. The many rose-cut diamonds of the golden filegree
mount of the top part are not recorded. The setting is in gold and silver
and the detachable rhombic top can be used separately.
On the painting of the artist Makarov the Tsarina is wearing some more
pieces of jewellery of the Diamond Fund. The Dimensions 13x8cm in a large size of the brooch and the heavey character of the lines in general. Empress Marie Feodorovna wore the brooch without pendants as headjewel>>
Her traditional headdress the
Kokoshnik is set with 12 diamond buttons, the so called Pavé Buttons of Catharine II.
These buttons have engravings of the weights of the largest diamonds
and the date 1764 on their back. The two largest stones
are weighing 7 cts. each, the remaining rest is adding up to 95 cts.
Six of the buttons are of excellent quality the other six are of minor
quality.
Six of the buttons were sold in 1927 an fetched the sum of GBP 2.250
an equivalent of todays € 580.000. They were bought by Fourres.
There was a second set of diamond
buttons in the Fund which consists of ten cluster buttons of the
Alexander I. period and are set with 10 large diamonds of 9 cts., each
surrounded by small roses.
An other and very similar set was made of 12 buttons but with emerald
centre stones surrounded by small roses as well. The red equivalent
was set with spinels and diamonds.
This description can not be finished witout mentioning the vast collection
of jewelled ornaments sewed to her dress and the outstanding diamond
necklace of the Romanovs
..
Many thanks to Volker and Uwe Ripka!!
|