Der Nachlaß und das Vermächtnis der Königin Elisabeth-Christine
Nachdem während der ganzen Regierungszeit Friedrichs des Großen
die Königs und die Königinnen Kronen anscheinend außer
Gebrauch gewesen waren und die Steine und Perlen der Königin Elisabeth
Christine zu anderweiten Benutzung überliefert waren, trat mit
dem Tode des Großen Königs der Moment ein, wo man sich ihrer
ursprünglichen Existenz wieder erinnerte.
Aber niemand schien mehr vorhanden zu sein, der über ihre Zusammenstellung
noch Auskunft geben konnte, als Königin Elisabeth Christine selber,
unter deren Augen 1741 die Auseinandernahme erfolgt war.
Die Skelette oder Bügel der Kronen wurden im Tresor
aufbewahrt, und mit ihnen sowie dem eisernen Kasten mit den Kronjuwelen
unter Obhut des Kassierers der General-Domänenkasse, Metzendorf,
begab sich der Minister Freiherr von Blumenthal am 25. August 1786 zur
Königin Witwe Elisabeth Christine nach Schönhausen, wo unter
Hinzuziehung des Juweliers Baudesson der Juwelier der Königin Witwe
Scherer, die Königskrone wieder zusammenstellte was über 6
Stunden in Anspruch nahm.
Welche Erinnerungen mögen das Herz der alten Königin durchlebt
haben, als sie dieses Symbol der königlichen Macht wieder vor sich
in vollem Glanze erstrahlen sah, das ihr Gemahl der Große König
45 Jahre früher als solches zerstören ließ, um die einzelnen
Bestandteile zur Verwendung in ihrer Hände zu legen.
Auf das Symbol der preußischen Königskrone in seiner prunkhaften
Form legte der Große Friedrich gar keinen Wert, aber die tatsächliche
Macht, den Wert der Krone hinterließ er unendlich vermehrt und
in gesteigertem Glanze seinem Nachfolger.
Die Königin Witwe ließ die fertiggestellte und auf einem
grünen Samtkissen befestigte Krone auf einen Tisch stellen und
zeigte sie dann den bei ihr anwesenden Prinzessinnen Heinrich und Friedrich,
dem Herzog Friedrich von Braunschweig und einigen Damen und Kavalieren.
Dann wurde die Krone verpackt und zur Vereinigung mit den anderen Kroninsignien
nach Berlin genommen, wo sie am 3. und 4. September König Friedrich
Wilhelm II. und die Königin nebst der königlichen Familie
besichtigten.
Am 18. September wurde die Krone in Anweseheit der verwitweten Königin
in Schönhausen wieder auseinander genommen und ihr auch 6 Stück
große Brillanten, die sie aus ihrem Privatbesitz dazu geliehen
hatte wieder zurückgegeben.
Dem Wunsch Elisabeth-Christinens entsprechend wurden die ihr im Jahre
1741 übergebenen Kronjuwelen dem Tresor zurückgegeben, dazu
auch die nach ihrer Angabe ihr bereits vorher und nach 1741 ohne besondere
Quittung vom König zum Gebrauch übergeben, dem Tresor entstammenden
Juwelen.
Königin Elisabeth Christine vermachte die in ihrem Privatbesitze
befindlichen Edelsteine ihrem Neffen König Friedrich-Wilhelm II.,
der sie mit filgender Kabinettsorder an den Minister Graf Blumenthal
dem Tresor überwies, zugleich aber bestimmte, daß sie seiner
Schwiegertocher, der Kronprinzessin Luise, zum Gebrauch übergeben
werden sollten.
An den Etatsminister Grafen von Blumenthal
Mein lieber Etats Ministre Graf von Blumenthal! Die in beiligender Specification
bemerkten Brillanten überschicke ich Euch mit dem Bemerken, daß
solche eigentlich zum Tresor gehören sollen, jedoch könnet
Ihr sie Meiner vielgeliebten Schwiegertochter der Kron Prinzessin Liebden
zum Gebruach einhändigen, und Euch darüber dechargiren lassen.
Ich bin Euer wohlaffectionirter König
Berlin den 1. Februar 1797 (gez.) F. Wilhelm
Dieses Vermächtnis bildete wiederum eine ansehnliche Vermehrung
des Kronschmuckes.
Das Verzeichnis des Schmucks und Juwelen der Königin, führt
auf:
6 ganz große, in Schnürkasten gefaßte Brillanten im
Gewicht von:
71 ½, 52, 44, 411/2, 40½ und 201/2 Grän.
Das Gewicht der 38 Brillanten zweiter Sorte schwankt zwischen 20 ¼
und 4 1/8 Grän, und die 34 Brillanten dritter Sorte wiegen zwischen
3 7/8 und 15/8 Grän.
Dazu kamen noch Ohrgehänge mit der Schleife und einer Pendeloque,
aus zusammen 106 größeren und kleineren Brillanten,
ein Paar runde Ohrringe aus 16 Brillanten und
ein Paar Brasseletten aus 40 Brillanten. Ferner
3 Brillantringe,
eine große Schleife mit 4 großen, 68 mittleren und 2 kleinen
Brillanten.
In einer Registratur des Kassierers Metzendorff vom 25. august 1786
heißt es:
"Worauf zum bevorstehenden Leichen Begängniss des Höchstseligen
Königs Friedrich II. Majestät die Köngliche Krone ausgeschüctk
worden von dem Juwelier Scher, welches alles in Höchster Gegenwart
ihrer Majestät der vewitweten Königin geschen auch haben Höchstdieselben
die Brillanten dazu Selsten ausgesucht, auch dabei allergändigst
gezeiget wo die Krone ehedem geschmückt gewesen, welches Höchstdieselben
Sich noch sehr gut erinnerten."
Die Kronjuwelen
laut Aufstellung von Königin Elisabeth Christine von 1764 >>
source: Preussen;Seidel;
:::::
Link des Sponsors:
GOLD VERKAUF SCHMUCK VERKAUF Diamanten SCHMUCK ANKAUF